Die AG „Historisch-philosophische Schreibwerkstatt“ stellt sich vor

Die freie Arbeitsgemeinschaft möchte die individuelle Motivation zur Detektivarbeit in der Vergangenheit und zur persönlichen Begegnung mit der Philosophie anhand selbstgewählter Themen fördern.

Dabei wird die selbstständige Erarbeitung von Teilgebieten der historischen und philosophischen Erkenntniswege systematisch unterstützt. Und im Sinne einer medialen Schreibwerkstatt können Schülerinnen und Schüler aller Jahrgangsstufen Wettbewerbsbeiträge u.v.m. im Umfang von 1-50 Seiten erarbeiten und veröffentlichen.

 

1) das Online-Rezensionsjournal Lesepunkte

2) der Landes- und Bundeswettbewerb Philosophischer Essay

3) der Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten

4) weitere Schreibideen

 

1) Unsere Schüler bewegen sich heute in einem Medien-Mix. Nach wie vor gilt aber: Auch neue Medien verlangen Lesefertigkeiten. Warum nicht das Internet als Anreiz nutzen, um Lesen und Schreiben zu fördern? Ein gutes Beispiel, um den sachgerechten Umgang mit dem Kommunikationsmedium Nr.1 zu fördern, ist die produktionsorientierte Beteiligung der Schüler am Online-Rezensionsjournal Lesepunkte der Universität Köln, das 2011 als "Idee für die Bildungsrepublik" ausgezeichnet wurde. Hier zeigt sich, dass sich klassische und neue Medien nicht ausschließen, sondern ergänzen.

Die Schüler bekommen kostenlos historische Sachbücher, Romane oder Hörspiele zugesandt und schreiben innerhalb von drei Monaten eine Besprechung, die im Internet publiziert wird. So wird hier eine Vielzahl von unterschiedlichen Lerntypen angesprochen. Die Schüler lesen Bücher, sie gestalten ihre kurzen aber prägnanten Texte und lernen auf diese Weise, wissenschaftlich zu kommunizieren, indem sie ihre Kritik sachlich treffend formulieren, publizieren und in den angegliederten Chatforen mit anderen diskutierend vertreten.

2013 haben Sarah Alberth (9b), Klara Nick, Lisa Schmitt (beide 12) und Jörn Viebranz (11) ihre ersten Rezensionen geschrieben. Jörns wurde bereits in der Ausgabe 2013/4 veröffentlicht.

 

2) Eine andere Textart bietet sich für Schülerinnen und Schüler an, deren Interessen über den Rahmen des Unterrichts hinausgehen. Die auch in der Freizeit philosophische Texte lesen oder gerne zusätzliche Anregungen bekommen. Für diese Menschen ist der Philosophische Essay-Wettbewerb im November gedacht.

Zur Textart lässt sich Hans Magnus Enzensberger gut zitieren: "Was ein Essay ist? Das weiß niemand so genau. Ich verstehe darunter einen diskursiven Text, bei dem ich am Anfang noch nicht weiß, was am Schluss dabei herausspringt. Es kommt, wie der Name schon sagt, auf den Versuch an." (Zeit-Magazin, 12.8.2010).

Um in dieser Freiheit auch die Landes- und Bundesjury zu überzeugen, sollte euer Essay relevant, kompetent, argumentativ überzeugend, kohärent und originell gestaltet werden. Und dafür nicht mehr als 4 Seiten umfassen.

Till Ferber hat 2013 zum Schiller-Zitat aus Demetrius "Was ist Mehrheit? Mehrheit ist der Unsinn, Verstand ist stets bei wen'gen nur gewesen. […] Man soll die Stimmen wägen und nicht zählen; Der Staat muss untergehn, früh oder spät, wo Mehrheit siegt und Unverstand entscheidet." seinen Essay eingereicht. Die Beurteilung der Jury steht noch aus.

 

3) Die Idee, eine Vielzahl von Medienkompetenzen individuell zu fördern, lässt sich gut am Beispiel des Geschichtswettbewerbs des Bundespräsidenten – der Königsdisziplin der Junghistoriker – erläutern. Dort müssen die Schüler, die freiwillig teilnehmen, innerhalb von sechs Monaten Informationen zu ihrem Thema recherchieren, auswählen und strukturieren, sowie ihre Ergebnisse dokumentieren, um sie schließlich zu publizieren.

Bei diesen an das Thema ihres Beitrags gebundenen Aufgaben erarbeiten die Schüler sich u.a. ein praxisbezogenes Verständnis von Textverarbeitung und Layoutgestaltung, eine pragmatische Nutzung der Kommunikationstechnologien und ein an den langfristigen Arbeitsprozess gebundenes Bewusstsein für die Bedeutung der Speichermedien.

Dieser Wettbewerb besteht bereits seit 1972 und wird von mir seit 2004 begleitet. Er findet alle zwei Jahre statt und beginnt dieses Jahr wieder zum 1. September 2014 mit einem neuen Thema. Beide Wettbewerbe kooperieren mit der Studienstiftung des deutschen Volkes.

 

4) Saisonal bedingt gibt es vielfältige weitere Möglichkeiten in die Zunft der Schreiber hineinzuwachsen. Zur Zeit arbeitet die Klasse 9c am länderübergreifenden Geschichtsprojekt:

"Mémoires urbaines de la Première Guerre mondiale – Regards croisés sur Le Havre et Coblence = Stadterinnerungen an den Ersten Weltkrieg – Le Havre und Koblenz im Vergleich"

dass sich mit der Erinnerungskultur und Sinnstiftung des Ersten Weltkriegs in Städten beschäftigt und vom Deutsch-Französischen Jugendwerk (DFJW) als "IN-Projekt" unterstützt wird.

Bei allen diesen schriftstellerischen Herausforderungen ist die Lehrkraft weniger als Vordenker, sondern vielmehr als individueller Berater gefragt. Hast du Interesse? Einzel- wie auch Teamarbeiten sind möglich! Dann mach mit!

(Oliver Simon)