Lebendige Antike 2022/23

Mi., den 9.11.2022: „ Asterix (Jahrgang 1959) – fast alterslos, gar nicht harmlos.“

Dr. Jörg Fündling, RWTH Aachen.

Dass jeder neue Band einer Comicserie es schafft, zum Medienereignis zu werden, ist selten genug – der bisher ungebrochene Publikumserfolg erst recht. Hinter dem heiter-einprägsamen Äußeren ist Asterix aber ein ganzes Stück komplizierter, als man denkt. Das gilt für den steinigen Weg zur großen Fanwelle in Deutschland ebenso wie für das Bild der klassischen Antike (das der Fachwissenschaft viel Arbeit macht). Und lange, bevor der Umgang mit Hautfarbe und Geschlechterstereotypen auch bei diesem Stück Urgestein in die Kritik kam (oder der hässliche Familienkrieg ums gallische Geld in die Medien), hat man sich die Frage gestellt, was für politische Botschaften das Dorf der „Spinner“ eigentlich sendet…Ein kurzer Rundgang zeigt einige versteckte Tiefen hinter den wohlvertrauten Anspielungen auf Prominente und Tagesthemen.
E-Mail: Joerg.Fuendling@rwth-aachen.de

Mi., den 23.11.2022: „ (Re-)Konstruktionen eines militärischen Konflikts – Die Varusschlacht 9 n. Chr..“

Dr. Andreas Goltz, Universität Mainz.

Im Herbst des Jahres 9 n. Chr. wurde im nordwestlichen Germanien ein aus drei Legionen bestehendes römisches Heer unter dem Feldherrn Publius Quinctilius Varus von einer Koalition germanischer Verbände unter der Führung des Cheruskers Arminius vernichtend geschlagen. Dieser militärische Konflikt ist als „Varusschlacht“ , „Schlacht im Teutoburger Wald“ bzw. „Hermannsschlacht“ in die Geschichte eingegangen und stellt eine der empfindlichsten Niederlagen dar, die das Römische Reich jemals hinnehmen musste. In der Regel wird der „Varusschlacht“ welthistorische Bedeutung zugeschrieben, da sie die Expansion Roms in Germanien gestoppt und römische Ambitionen zur Beherrschung der rechtsrheinischen Seite beendet haben soll. Bei näherer Betrachtung offenbaren sich aber erhebliche Interpretationsprobleme – angefangen bei der konkreten Lokalisierung der Schlacht, über den genauen Verlauf der Auseinandersetzung, die Rolle des Arminius bzw. des Varus bis hin zur historischen Bedeutung – so dass die (Re-) Konstruktionen dieses Ereignisses nach wie vor kontrovers diskutiert werden.
E-Mail:  goltz@uni-mainz.de

Mi., den 8.2.2023: „Die griechische Komödie in Rom – die römische Komödie in Europa“.

Prof. Dr. Peter Riemer, Universität des Saarlandes.

Mit den Werken von Plautus und Terenz hat die römische Literatur schon früh einen ersten Höhepunkt erreicht. Die rund 26 erhaltenen Komödien gehen durchweg auf die sogenannte Neue Komödie der Griechen zurück und tragen in sich noch den Plot, der ihnen von Menander, Diphilos, Philemon und anderen vorgegeben war. Dennoch werden bei näherer Betrachtung gravierende Unterschiede deutlich, stellt man etwa plautinische Strücke wie die Bacchides oder die Cistellaria dem gegenüber, was uns von Menander überliefert ist.
Im Florenz des Quattrocento lebte die literarische Komödie der Römer wieder auf. Nicht nur Terenz, der das Mittelalter hindurch Schullektüre war, sondern auch Plautus wurde gelesen und in italienischer Sprache aufgeführt. Eine erste eigene Schöpfung im Stil der römischen Komödie bot Machiavelli mit seiner Mandragola, einem Stück, das heute noch oft gespielt wird. Wie viel Shakespeare, Molière und Goldoni den antiken komischen Sujets und ihren römischen Bühnenfassungen zu verdanken haben, kann nur angedeutet werden.
E-Mail: p.riemer@mx.uni-saarland.de

Mi., den 22.2.2023: „Kleopatra und Antonius“.

Prof. Dr. Klaus Scherberich, RWTH Aachen.

Die Ptolemäerin Kleopatra (69-30 v. Chr.) ist bis heute die bekannteste Frauengestalt der Antike. In zahlreichen Filmen (z.B. in dem von 1963, in dem Elisabeth Taylor Kleopatra verkörperte) und anderen Medien (z.B. im gleichnamigen Asterixband!) wurde und wird meist ein sehr einseitiges Bild einer verführerischen femme fatale vermittelt. Was aber wissen wir wirklich über die letzte Königin Ägyptens und ihre Versuche, nach der Ermordung Caesars am 15.3. 44 v. Chr. die Unabhängigkeit ihres Reiches zu retten? Ihre Entscheidung, sich im römischen Bürgerkrieg zwischen Octavian (dem späteren Augustus) und Antonius (82-30 v. Chr.) auf die Seite des Antonius zu stellen, erwies sich letztlich als verhängnisvoll, wie die Niederlage in der Entscheidungsschlacht bei Actium 31 v. Chr. und ihr Selbstmord mit Antonius im Jahre 30 v. Chr. zeigen.
E-Mail: scherberich@rwth-aachen.de

 

Alle Vorträge finden um 19.30 Uhr im Eichendorff-Gymnasium in Koblenz (56068; Friedrich-Ebert-Ring 26-30) statt. Eintritt: 5 Euro (nur Abendkasse!).

 

 

 

Kontaktadresse: Ralph Riefert (Tel: 02612935478)