Spurensuche nach Weltkriegserinnerungen ist dt.-frz. „IN-Projekt“

Mémoires urbaines de la Première Guerre mondiale – Regards croisés sur Le Havre et Coblence = Erinnerungen an den 1. Weltkrieg – Le Havre und Koblenz im Vergleich

Der Erste Weltkrieg wird in Wissenschaft und Unterricht als ein epochaler Einschnitt in der Geschichte Europas gedeutet, der 2014 sein "Jubiläum feiert". Wie haben diese Kriegserfahrungen die Erinnerungen der Städte LeHavre und Koblenz beeinflusst? Beide Orte lagen abseits der Frontlinie und "weit weg" von den großen Schlachtfeldern, und doch wurde auch das Hinterland vom Anfang bis zum Kriegsende vielfältig bewegt.

So wird der Krieg eine ganz neue Erfahrung, die einer Erinnerung würdig wird. Bereits während des weltweiten Konflikts beginnt das Gedenken an "Heldentaten" und damit auch die umstrittene Sinnstiftung des millionenfachen Sterbens im Krieg.

Die Schüler der 3° des  Collège Léo Lagrange, LeHavre (Cyrille Chopin)  und der 9c des Eichendorff-Gymnasiums, Koblenz (Oliver Simon)  untersuchen und vergleichen seit Herbst 2013 gemeinsam dieses historische Phänomen und arbeiten so die Geschichte der ehemals "erzverfeindeten Nachbarn" auf.

Mit Hilfe unserer Website im Internet können die deutschen und französischen Schüler – jeweils in ihrem eigenen Tempo/aber jederzeit – gleichzeitig ihre Arbeiten veröffentlichen und die Ergebnisse der Landesnachbarn entdecken. Natürlich werden alle Artikel in beiden Sprachen verfasst, um die Begegnung und Verständigung der Junghistoriker zu fördern.

Die Schüler vertiefen so nicht allein ihre geschichtlichen Kenntnisse und sprachlichen Fertigkeiten. Mit Geduld und Kreativität werden längst vergessene Schätze im heimischen Stadtbild und in ehrwürdigen Archivhallen gehoben. Diese werden mit einem praxisbezogenen Verständnis von Textverarbeitung und Layoutgestaltung publiziert. Dadurch werden vielfältige Kompetenzen im Bereich medialer und persönlicher Kommunikation gefördert, unter denen nicht zuletzt die Bedeutung der Speichermedien für den langfristigen Arbeitsprozess bewusst wird. Dabei fördern diese interkulturellen Erfahrungen der Geschichtsarbeit auch die Entwicklung unserer europäischen Kultur und Identität.

Das Deutsch-Französische Jugendwerk (DFJW) hat im Dezember 2013 diese länderübergreifende Spurensuche als "IN-Projekt – innovative, interdisziplinäre und interkulturelle Projekte im deutsch-französischen Schulprojekte Netzwerk" in Zusammenarbeit mit der Kultusministerkonferenz und mit dem französischen Bildungsministerium ausgezeichnet und unterstützt sie ideell und finanziell.

(Oliver Simon)