Back to School: der Besuch des EU-Beamten Marcus Scheuren

Back to School: der Besuch des EU-Beamten Marcus Scheuren

Am 05. April erhielten wir im Rahmen EU-Initiative „Back to School“ Besuch von Marcus Scheuren, einem Mitarbeiter des EU-Parlaments. Er selbst war bis 1994 Schüler hier am Eichendorff-Gymnasium und stand an diesem Tag der zehnten, elften und zwölften Jahrgangsstufe für Fragen und Diskussionen bereit und dieses Angebot wurde von den Lernenden auch tatkräftig genutzt.

Die doppelstündige Veranstaltung für die Schüler*innen der Stufe elf startete mit einigen Impulsvorträgen, um angemessen auf das Thema vorzubereiten. Hannah Link stellte die EU und ihren Binnenmarkt vor, Eva Luna Blum informierte über das Europäische Parlament, Leo Reinemann hielt einen Vortrag über den Europäischen Rat und den Rat der EU und Paul Weber über die EU Kommission. Dies bildete einen guten Einstieg in die Veranstaltung.

Nun kam Marcus Scheuren zu Wort und stellte sich uns vor: Der Koblenzer hat BWL studiert und arbeitet bereits seit 2006 für EU Institutionen, darunter mehrere Ausschüsse des Europäischen Parlaments. Lange war er im Ausschuss für Wirtschaft und Finanzen aktiv, außerdem aber auch im Sonderausschuss zu den Luxleaks-Steuerenthüllungen und den PanamaPapers sowie im Ausschuss für Industrie, Forschung und Energie. Von 2020 bis 2022 leitete Marcus Scheuren den Sonderausschuss für künstliche Intelligenz und heutzutage ist er Referatsleiter im Wissenschaftlichen Dienst des Europäischen Parlaments. Auch war er bei der letzten Europawahl 2019 der rheinland-pfälzische Spitzenkandidat der FDP und ist noch immer Mitglied der Partei, muss jedoch zu Dienstzeiten politisch neutral sein.

Dennoch ist zu erwähnen, dass Herr Scheuren uns bei der Veranstaltung stets persönlich, also auch nicht explizit an die Mehrheitsmeinung der EU gebunden, Antwort leistete. So redete er offen mit uns über seinen Dienst in Brüssel und Straßburg und die teure, teils lästige Reise zwischen den Städten. Nach einer Pause hatten die Schüler*innen dann in einer Fishbowl Diskussion die Möglichkeit, sämtliche Fragen im Rahmen der Themenblöcke Arbeitsweise der EU, Zukunftsperspektiven der EU und Image der EU zu stellen.

So sprachen wir zunächst über die komplexe, aber laut ihm eventuell zu schnelle Gesetzgebung und politische Ansprechpartner*innen für die Bevölkerung. Bezüglich der Zukunftsfähigkeit der EU hält Marcus Scheuren es für sinnvoll, wehrhaft zu sein und dafür Integration im Außensicherheitsbereich zu fördern und eine effizientere Waffenbeschaffung zu praktizieren. Auch eine EU-Armee und einen Föderalstaat Europa würde er in Betracht ziehen. Des Weiteren ging es um Krisenmanagement und Sanktionsmöglichkeiten, beispielsweise bei Umsetzungsschwierigkeiten des Green Deals und der Frage, ob die EU genügend gegen den Klimawandel täte oder welche Energien statt des Atomstroms für die Zukunft wünschenswert wären. Kurz wurde auch noch das Image der EU thematisiert. Im Zuge dessen ging es um Korruption, um Gelder, die für unrechtmäßig finanzierte Zugfahrten von EU-Beamten ausgegeben werden, aber auch um solche Gelder, die Deutschland wegen Vertragsverletzungen zu zahlen hat. Zum Schluss wurde Frontex und die kritisch zu sehende Kooperation der EU mit Drittstaaten zum Grenzschutz angesprochen.

Doch die Zeit neigte sich dem Ende und da noch immer ein reges Interesse herrschte, stand Herr Scheuren noch kurz zu weiteren Diskussionen zur Verfügung. Die Veranstaltung war somit ein Erfolg und der Gesprächsbedarf sowie das Vorwissen und Interesse einiger Schüler*innen am politischen Geschehen wurde mehr als deutlich.

Sofía Cosano Boettiger, Sozialkunde Lk 11