Selbst denken. SchülerInnen schreiben philosophische Essays – und das seit fast 10 Jahren!

Am 10. Januar 2014 wurde die freie Arbeitsgemeinschaft „Historisch-philosophische Schreibwerkstatt“ am Eichendorff-Gymnasium gegründet und feiert damit im nächsten Jahr ihr 10-jähriges Jubiläum an unserer Schule!

Seitdem wurden mehr als 600 philosophische Essays geschrieben, über 80 Beiträge für den Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten eingereicht und vieles mehr wie Buchrezensionen oder Onlinebeiträge von SchülerInnen veröffentlicht. Die AG legt Ihren Schwerpunkt auf Schulwettbewerbe in den Unterrichtsfächern Geschichte und Philosophie.

Herzlichen Glückwunsch und vielen Dank an alle, die mitgewirkt und beigetragen haben.

So auch dieses Jahr!

Zum diesjährigen Nikolaustag haben mindestens 71 SchülerInnen selbst gedacht und schrieben einen philosophischen Essay.

Ein Essay ist ein diskursiver Text, in dem sich der Autor kompetent und überzeugend mit einer philosophischen Fragestellung befasst. Relevanz und Verständnis, Überzeugung, Stimmigkeit und Originalität gelten als zentrale Kriterien.

Ausgehend von der Universität Sofia (Bulgarien) entwickelte sich seit 1989 die Internationale Philosophie-Olympiade (IPO) als Schülerwettbewerb, an dem aktuell neben Deutschland über 40 Länder teilnehmen. Die zwei deutschen Vertreter werden unter den bundesweit besten 26 Schülerinnen und Schülern ermittelt, die sich in der „Winterakademie“ in Münster treffen und wieder eigene Essays unter Klausurbedingungen in einer Fremdsprache schreiben. Finnland ist diesmal Gastgeber der IPO 2024, die in Helsinki stattfinden wird.

Um an der Winterakademie teilzunehmen, schrieben Schülerinnen und Schüler der Ethik- und Philosophiekurse (ab Stufe 11) insgesamt 71 Beiträge, von denen die besten 15 Essays an die Landesjury in Mainz eingereicht wurden. Folgende Autorinnen und Autoren konnten besonders überzeugen (in alphabetischer Reihenfolge):

Jan Arnold (12)
Max Breitbach (12)
Katharina Brosa (12)
Tim Eberle (12)
Junia Falkenburg (12)
Kira Fengler (13)
Jago Gwosdek (11)
Michael Kowalsky (13)
Fenja Krauthakel (12)
Theresa Metro (12)
Lilli Pelzl (11)
Mathilda Philipsen (13)
Lena Reuter (11)
Maya Weber (12)
Marleen Zervos (12)

Herzlichen Glückwunsch! Ihr habt wirklich hervorragende Texte gestaltet. Aus vier Themenvorschlägen konnten die Teilnehmer auswählen:

I. Ist der Mensch Gast oder Gastgeber?

II. […] Trauer [macht] die soziale Verfasstheit des Selbst erfahrbar. Allerdings werden nicht alle Leben gleichermaßen betrauert, wodurch man denen, deren Leben nicht als betrauernswert gilt, das Menschsein aberkennt. [Jule Govrin, Judith Butlers Ethik der Verwundbarkeit, in: Information Philosophie, 2/2021, S. 111.]

III. Die Welt der Kunst & Fantasie ist die wahre, the rest is a nightmare. [Arno Schmidt]

IV. Gerechtigkeit wurzelt in dem spezifischen Verständnis von Positionen, Ehrungen, Tätigkeiten […]: von all den Dingen, die eine gemeinsame Lebensweise ausmachen. Sich über dieses Verständnis rücksichtslos hinwegzusetzen, heißt ungerecht zu handeln. [Walzer, Michael (1998): Sphären der Gerechtigkeit. Ein Plädoyer für Pluralismus und Gleichheit. Frankfurt am Main, S. 442-443.]

Ihr möchtet Beispiele lesen? Dann klickt hier:

Zuletzt konnten unsere SchülerInnen Julius Jorde (1. Platz), Vanessa Nguyen und Yessica Yu (geteilter 3.Platz) die Landesjury in Rheinland-Pfalz vor zwei Jahren (2021) überzeugen. Wir sind gespannt auf die aktuelle Runde und drücken allen Teilnehmern fest die Daumen!

Im September 2024 startet die nächste Ausschreibung des Geschichtswettbewerbs des Bundespräsidenten und gleichzeitig auch der nächste philosophische Essaywettbewerb. Beide Wettbewerbe werden im Rahmen der historisch-philosophischen Schreibwerkstatt am Eichendorff-Gymnasium begleitet.

Oliver Simon