Jugend. Das bedeutet für die meisten die schönste Zeit im Leben. Die Welt steht einem offen, man kann frei sein und eigene Entscheidungen treffen. Wir nehmen das heute schon fast für selbstverständlich. Doch diese Möglichkeit bestand nicht immer.
Fr. Gisela Rein-Irmscher und ihr Mann Hr. Claus Irmscher versetzten die Schüler der Klasse 10a und des 13er Leistungskurses Geschichte von Herrn Oliver Simon am 14.08.18 zurück in eine Zeit vor über 30 Jahren.
Herr Irmscher begann die Lesung mit einem Gedicht über Freiheit, das er vor der Wende geschrieben, aber immer versteckt gehalten hatte. Dafür hätte er eingesperrt werden können, sagte er.
Fr. Rein-Irmschers Tatsachenroman „Falkenflug – Eine verlorene Jugend in der DDR“ handelt von ihrem Sohn Peter, der mit den Ungerechtigkeiten dieser Zeit zu kämpfen hatte. Sie erinnert sich wie er gegenüber Arbeiterkindern benachteiligt wurde, weil er aus gutem Hause kam, oder wie er kein Seemann werden durfte aufgrund seiner im Westen lebenden Verwandten.
Nach einem geringfügigen Zwischenfall mit der Polizei musste Peter dann für 10 Monate ins Gefängnis. Eine unverhältnismäßige Strafe. Als er dann zurück in der Freiheit gegen Auflagen, die ihm nicht mitgeteilt wurden, verstieß, bekam er eine weitere Gefängnisstrafe für eineinhalb Jahre. Durch einen Freund wurde er freigelassen und nach Westdeutschland gebracht. Das erste Mal in seinem Leben konnte er frei sein.
Doch ein Happy-End hatte Fr. Rein-Irmschers Geschichte leider trotzdem nicht: Peter wurde nachts von einem Auto überfahren. Und seiner Mutter wurde die Einreise in die BRD nicht genehmigt, so dass sie nicht an der Beerdigung teilhaben konnte.
Durch die DDR-Zeitzeugen ergab sich den Schülern eine Möglichkeit, sich eine Meinung über die deutsche Vergangenheit zu bilden und am Ende ihren Fragenhunger zu stillen.
Wir danken Fr. Rein-Irmscher und Hr. Irmscher herzlich für diese einmaligen Einblicke und ihre Zeit.
Janina Dillmann