„Von Platon bis hin zu Putensteaks“

– "Jeder erreicht sein persönliches Ziel"

Ethikorientierungstage der Stufe 11 vom 11.06. bis 13.06.2014

Am Mittwoch, den 11.6.2014 begannen unsere Ethik Orientierungstage. Um 8 Uhr fanden wir uns alle in einem Raum unserer Schule ein: der komplette Ethikkurs der elften Stufe, der „Gast“-Schüler Jonathan, der nicht mit auf die religiöse Fahrt konnte, sowie Herr Simon unser Ethiklehrer.

Zu Beginn wurde von Herrn Simon in allen vier Ecken des Raumes je ein Schild angebracht. „Sehr wichtig“, „Wichtig“, „Eher unwichtig“ und „Keine Meinung“ lauteten die Aufschriften. Nun gab er Begriffe, wie zum Beispiel Geld, Liebe etc., vor und jeder Schüler musste für sich selbst entscheiden  wie wichtig der jeweilige Begriff für ihn ist, um glücklich zu werden und sich in die jeweilige Ecke stellen.

Die nächste Aufgabe war es 15 Begriffe nach ihrer Wichtigkeit in unserem Leben zu ordnen. Gar nicht so einfach, wie es sich am Anfang anhören mag! Am Ende vergleichen wir. Familie, Liebe und Gesundheit waren die drei  Wichtigsten Begriffe, für die sich die Mehrheit entschied.
Nach einer kleinen Pause sollte sich nun jeder  selbst einordnen und einschätzen, seine Stärken darlegen und beschreiben was er oder sie in Zukunft erreichen möchte. Dies mussten wir selbstverständlich nicht mit der Gruppe teilen. Es war lediglich eine Möglichkeit uns selbst ein wenig besser kennen zu lernen.

Jetzt sollte jeder seinen Traumarbeitstag in 15 Jahren beschreiben woraufhin wir besprachen, wie die zuvor geordneten Begriffe in diesen Tag einfließen und sie beeinflussen.

Nun ging es um ein anderes Thema: Ziele und wie man sie erreicht. Dazu hörten wir die Geschichte von Heinrich Schliemann, dem Entdecker Trojas und wie dieser sein Ziel erreichte. Danach sprachen wir darüber wie man seine Ziele optimal formulieren kann.

Um 12.20 beendeten wir den Tag, um am nächsten Morgen in aller Frische unsere Wanderung antreten zu können.

 

„Von Platon bis hin zu Putensteaks“, diese außergewöhnliche Kombination konnte uns Herr Simon nun am nächsten Tag (12.06.2014) bei unserem 14km langen Ausflug bieten!

Doch bevor es dazu kam, trafen wir uns morgens um 8:15 am Busbahnhof in Koblenz und fuhren nach Horressen. Unser Lehrer stieg in Neuhäusel in den Bus nach, wo auch seine Frau netterweise die, von manchen Schülern zubereiteten, Salate entgegen nahm. Somit mussten wir diese nicht den ganzen Weg tragen. Bis wir überhaupt erst ans Grillen denken konnten, hatten wir jedoch noch einen langen Weg  vor uns.

Unsere Wanderung fing  an der Haltestelle „Horressen Abzweigung“ an. Von dort aus ging es zunächst zum Kunst- und Kulturzentrum b-05, wo wir leider auf verschlossene Türen, aber dafür auf offene Ohren für Kurzreferate über wichtige Philosophen stießen. Hier kam jetzt auch Platon ins Spiel, der auch zu den vorgestellten Philosophen zählte. Mit anfänglicher Motivation begaben wir uns wieder mit einem kleinen Umweg (da der ursprünglich geplante weg ja nun nicht begehbar war) zügig auf den Weg.

 Jetzt hieß es bergauf und abermals bergauf, denn unsere nächste Station war der Köppel, ein vom Land Rheinland-Pfalz in den 60er-Jahren errichteter Aussichtsturm, der eine Höhe von 39m misst. Nachdem wir nun auch gesehen haben, was sich außerhalb des Waldes befindet, in dem wir uns aufhielten, konnten wir nach dieser Pause unseren Weg in Richtung der vorletzten Station, der Hüttenmühle, antreten. Auf halber Strecke, zwischen Köppel und Mühle, brauchten wir alle eine kurze Verschnaufpause. Diese Zeit wurde sinnvoll genutzt, indem weitere Philosophen von Mitschüler zu Mitschüler nahe gebracht wurden.

Kurze Zeit später erreichten wir trotz kleiner Umwege die Hüttenmühle, zu der es glücklicherweise größtenteils bergab ging. Dazu versuchten wir kurz vor unserem dritten Ziel,  sicher einen steilen Hang hinunter zu gehen, um möglichst schnell anzukommen. Natürlich mit Erfolg!

 15 min hatten wir dort Zeit zu verschnaufen, bevor es dann endgültig zur Grillhütte ging. Wir drängten Herrn Simon förmlich dazu, weiter zu gehen. Ebenfalls mit Erfolg!

Also ging es kurzerhand wieder los, jedoch wieder bergauf, aber die Motivation war diesmal groß, denn es sollte nicht mehr lang dauern, bis wir unsere Steaks in die Brötchen packen und genüsslich essen konnten.

 Zufälligerweise trafen wir auf einen scheinbar alteingesessenen Wanderer dieser Region als wir ein wenig die Orientierung verloren. Er beschrieb uns freundlicherweise den kürzesten Weg und keine 30min später waren wir da.

Nachdem uns auffiel, dass drei Personen aus unserem Kurs nicht angekommen sind, war der Schrecken erstmal groß. Jedoch leben wir glücklicherweise in einem modernen Zeitalter mit Handy und hatten zudem noch Empfang, sodass die drei nach 10 Minuten auch heil an unserem Ziel ankamen.  In einem Akkordtempo bildeten wir nun Gruppen, welche Tische zubereiteten, den Grill an machten und die langersehnte Notdurft verrichteten. Endlich war es an der Zeit den Tag ausklingen zu lassen. Das taten wir auch, in dem die letzten Referate vorgetragen wurden und wir per Abstimmung zu dem Entschluss kamen, dass „Hobbes“ für die meisten von uns am überzeugendsten war! Die Aussage des Philosophen war, dass der Mensch von Natur aus böse ist und ohne Gesetze das reinste Chaos herrschen würde.

 Jonathan, unser Gast, verwöhnte nun unsere Gaumen nach dem anstrengenden Marsch durch den Wald  durch meisterliche Arbeit am Grill.

Auch der schönste Tag findet leider mal ein Ende und so auch dieser. Kurz vor sechs stiegen wir in den Bus ein und fuhren zusammen nach Koblenz, wo jeder seinen Heimweg antrat, um am nächsten Tag wieder fit für die Schule zu sein.

 

Der letzte Tag begann (glücklicherweise) erst am Anfang der 3.Stunde. Somit hatten wir alle genug Zeit uns von der Wanderung zu erholen.

Der Unterricht begann damit, dass wir unsere Meinung zum gestrigen Wandertag berichteten. Das Ergebnis sprach für sich: alle hatten jede Menge Spaß. Danach schrieb Herr Simon auf die Tafel: ''Das Leben ist wie ein Wandertag'' und wir mussten zusammen herausfinden, welche Gemeinsamkeiten das Leben selbst und ein Wandertag haben. Es stellte sich heraus, dass der Satz nicht so verkehrt war wie man zunächst annahm. Es gab Zusammenhänge wie z.B., dass das Leben immer Höhen und Tiefen für uns hatte oder, dass das Leben und der Wandertag immer ein Ziel mit sich trägt. Dieser Aspekt führte uns zum nächsten Punkt. Wie erreichen wir unsere Ziele, ohne uns von unserem „inneren Schweinehund“ ablenken zulassen? Dafür bekamen wir eine Tagesstruktur ausgehändigt, welche zeigt, wann genau unsere Konzentration am besten ist  und wann nicht. Desweiteren gab uns Herr Simon, mithilfe eines Arbeitsblattes, noch einige Motivationstipps, wie wir unsere Ziele problemlos erreichen können. 
 

Das Ergebnis der Orientierungswoche war ein voller Erfolg. Auch wenn die Wanderung etwas anstrengend war, war es doch lustig und man spürte wie die Gruppendynamik wuchs.

Wir danken Herrn Simon für die drei schönen Tage und dafür, dass er uns selbst die trockenste Philosophie im wahrsten Sinne des Wortes schmackhaft gemacht hat.