Auf den Spuren Anton Portugals im Jahre 1923

Mittwochmorgen in der Klasse 9c.

Eine Stadtführung stand auf dem Plan. Voller Vorfreude gleich durch das kalte, graue Koblenz zu laufen, warteten wir in unserem Klassenraum auf Herrn Simon und die Führerinnen. Aber anstelle von ein paar jungen Studentinnen von der Uni, die mit uns den Tag verbringen würden, traten Gudrun, Gertrud und Wolfgang ein. Drei junggebliebene Westerwälder, die ihre Erfahrungen aus der Ausbildung zum Jugendschulwanderführer uns weitergeben wollten.

Nachdem wir uns also in vier Gruppen aufgeteilt hatten, wanderten wir los, immer der Pfeilspitze des GPS-Geräts nach. Unser erstes Ziel, um auf den Spuren des arbeitssuchenden 15-jährigen Anton Portugal am 23. Oktober 1923 zu folgen, war eine ehemalige Arbeitsfirma, die ihn leider abwies, weil er zu spät erschienen war. Obwohl er bereits um 4Uhr aus Hillscheid losgelaufen war. Gertrud erklärte die Umstände, ein Dialog zwischen Anton und einem möglichen Arbeitgeber wurde vorgelesen und Herr Simon freute sich. Führungswechsel.

Nachdem die erste Gruppe uns sicher geführte hatte, übernahm Gruppe 2 das GPS und das zweite Ziel war das Schloss.

Dort entdeckten wir den Separatistenaufstand in Koblenz – an dem keine Koblenzer teilgenommen hatten – , wurden ein wenig über die Franzosen in der Stadt aufgeklärt, frierten, dehnten uns und spielten interessante Aufwärmübungen. Das Ziel Nr. 3 war am Löhrrondell, an dem Anton eine Unterkunft suchte, und dabei allerdings im damaligen Prostituiertenviertel landete. Wir kämpften darum Gertrud zu überzeugen, den Weg durchs Forum zu nutzen, um zu unserem 4. Ziel: unserem Eichendorff-Gymnasium zu gelangen.

Dort verloren sich die Spuren von Anton und damit endete auch die Stadtführung. Nach ein paar Abschlussspielen, welche zwar weniger unserem Alter angepasst waren, aber doch Spaß machten, bedankten sich unsere drei Westerwälder und wir freuten uns wieder auf den warmen Klassenraum. Obwohl wir uns alle diese Führung ein wenig anders vorgestellt hatten, war der Vormittag im Großen und Ganzen abwechslungsreich und interessant. Vieles konnten wir lernen und dafür bedanken wir uns herzlich bei unseren drei Jugendschulwanderführern.

(von Lea Knipp)